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Man fühlte sich auf den Flughafen versetzt, musste doch der (Hosen)tascheninhalt geleert und gescannt, die Mäntel ausgezogen und die Gürtel abgelegt werden. Nur die Schuhe durfte man anlassen. Nach dem Security-Check stand aber einer eindrucksvollen Parlaments-Führung und einem interessanten Hintergrundgespräch nichts mehr im Wege.

Noch bis zum Sommer können steht den Abgeordneten und Mitarbeitern der Parlamentsdirektion das von Theophil Hansen entworfene Gebäude zur Verfügung. 134 Jahre nach der Eröffnungssitzung gilt es, für drei Jahre in die Hofburg auszuweichen. Investitionen von etwa 350 Millionen Euro sollen das Parlamentsgebäude „zukunftsfit“ machen.

Die 26 interessierten Altpiaristner mussten erst einmal über eine Hintertreppe in den vierten Stock. Auf der Besuchergalerie gab es „Politik live“, Eindrücke von der (schütter besetzten) Plenarsitzung. Durch die Säulenhalle ging es in den Bundesratssitzungsaal. Andreas Ottenschläger  ist seit fast vier Jahren Abgeordneter. Der Altpiarist (MJg 1993) wirkt als Verkehrssprecher, engagiert sich als Bezirksparteiobmann der ÖVP Josefstadt und ist Geschäftsführer der DEBA Bauträger Gesellschaft m.b.H. Er erzählte von seiner Arbeit in den diversen Ausschüssen und wie er seinen Beruf als Unternehmer mit jenem des Parlamentariers unter einen Hut bringt. Für Ottenschläger ist es wichtig, nicht „parteiblind“ zu werden. „Man soll sich zwar in seiner Partei „daheim“ fühlen, aber seine Standpunkte auch aus einer objektiven, neutralen, unabhängigen Sicht betrachten. Außerdem darf man nicht so schnell aufgeben. Ich habe schon so viele Politiker beim ersten Lüfterl eines Gegenwindes alles hinschmeißen sehen. Man muss einfach dran bleiben und sich nicht entmutigen lassen“ meinte er in der Diskussion mit seinen Schulkollegen/-innen. Fast eine Stunde nahm er sich Zeit, setzte sich auch mit Fragen der Politikverdrossenheit, des Koalitions-Hickhacks und dem oft gewöhnungsbedürftigen öffentlichen Auftreten mancher Volksvertreter auseinander. Ein Teilnehmer erntete Lacher und Zustimmung, als er am Ende das konstruktive Gespräch mit Ottenschläger trocken beurteilte: „Es ist erstaunlich, wie positiv Politiker wirken können, wenn man sie nicht via Medien, sondern face to face erlebt“.

Ottenschläger bot an, wieder für ein Treffen mit politikaffinen Altpiaristnern zur Verfügung zu stehen und verabschiedete sich in eine Ausschusssitzung. Sein engagierter Mitarbeiter, Florian Lückler, führte die Gruppe zum Abschluss noch in den Reichsratssitzungssaal, in dem eine Woche zuvor der neue Bundespräsident vor der Nationalversammlung angelobt worden war.   HD