MJg 1981 / Geschäftsführer INFOSCREEN (1996-2016), seit 1.1.2017 Geschäftsführer der Gewista

Erstmals zu Beginn der 1990er in München und anderen deutschen Großstädten erfolgreich eingesetzt, ging INFOSCREEN Austria im Jahr 1998 auch in Wiener U-Bahn-Stationen auf Sendung. Seit 2003 ist INFOSCREEN Austria eine 100%-Tochter der GEWISTA Werbegesellschaft mbH. Seither wurde das Netz der Bildflächen sukzessive erweitert. Es erstreckt sich heute über alle stark frequentierten U-Bahn-Stationen, U-Bahn-Züge und Busse in Wien, Busse in Klagenfurt, Linz und Innsbruck und Straßenbahnen in Graz und Innsbruck.

Wer öfter mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, dem sind sie sicher schon ins Auge gestochen. Die sogenannten "Infoscreens" welche den Fahrgästen die Wartezeit oder die Fahrt selber verkürzen helfen sollen. Ein ausgewogener Mix zwischen Information und Werbung macht dieses Medium zu einem Verkaufsschlager. Franz Solta, ein Altpiaristner, ist Geschäftsführer der Firma Infoscreen und stellte sich für ein Interview zur Verfügung.

AP: Sehr geehrter Herr Solta, Sie haben 1981 im Piaristengymnasium maturiert, wie ist es dann weitergegangen?

Ich habe nach der Matura Jus zu studieren und gleichzeitig als Freier Mitarbeiter beim ORF zu arbeiten begonnen. Als mir nach zwei Jahren im ORF eine fixe Anstellung (was damals eine Art Lottosechser war) als Redakteur angeboten wurde, konnte ich nicht nein sagen und habe mein Studium auf halbem Wege aufgegeben. Nach insgesamt 6 Jahren ORF hatte ich dann ein Angebot aus der Werbebranche und gab meine journalistische Laufbahn zugunsten der Textarbeit in einer Wiener Werbeagentur auf, wo ich fünf Jahre als Texter, Konzeptionist und sehr bald als Creative Director wirkte.

Nach fünf Jahren Agenturtarbeit wagte ich den Sprung in die Selbständigkeit und gründete zusammen mit einem Geschäftspartner eine kleine Promotion-Agentur, die ich neun Jahre führte. Im Jahr 2000 kam dann das Angebot von INFOSCREEN, mitzuhelfen, in Österreich eine neue Mediengattung in öffentlichen Verkehrsmitteln aufzubauen. Dieser Herausforderung konnte ich nicht widerstehen und übernahm bis 2006 die Leitung für Marketing und Vertrieb. Seit 2006 zeichne ich als Geschäftsführer für das gesamte Unternehmen INFOSCREEN verantwortlich.

AP: Waren Sie am Aufbau der Firma beteiligt?

Ich war bei der Gründung 1998 noch nicht an Board, aber bereits zwei Jahre später. Als Markteting- und Verkaufsleiter hatte ich dann aber entsprechend große Gestaltungsmöglichkeiten – die ich gerne wahrgenommen habe. Ich konnte alle meine beruflichen Erfahrungen aus dem ORF und der Werbebranche einbringen. INFOSCREEN entwickelt sich nach wie vor rasant weiter. Als Medium im öffentlichen Raum agieren wir in einem Entwicklungsmarkt, den wir entscheidend mitprägen wollen. So gesehen ist INFOSCREEN auch nach acht Jahren eine tägliche Herausforderung für mich.

AP: Was ist die Erfolgsstory der Firma Infoscreen?

INFOSCREEN war der erste Anbieter für ein elektronisches Out-of-home-Medium in Österreich. Das Medium ist klar positioniert als Informations- und Unterhaltungsmedium in und um öffentliche Verkehrsmittel. Und wir haben einen einzigartigen USP: wir verkürzen den Fahrgästen in den öffentlichen Verkehrsmitteln subjektiv die Wartezeit! INFOSCREEN ist mittlerweile nicht nur in den U-Bahnstationen in Wien, sondern auch in Straßenbahnen und Bussen in 4 Landeshauptstädten (Graz, Linz, Innsbruck und Klagenfurt) präsent.

In Wien erreicht INFOSCREEN mittlerweile 54% aller Wiener und Wienerinnen pro Woche. Das ist eine (sensationelle) Reichweite, die kaum ein anderes Medium erzielt. Durch die Einbettung in einen weltweiten Konzern – die JC Decaux Gruppe, die in 54 Ländern operiert – haben wir auch international ein riesiges Potenzial. Jetzt gerade realisieren wir ein Projekt in Finnland und Spanien.

AP: Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Schulzeit?

Ich verbinde durchwegs gute Erinnerungen mit dem Piaristengymnasium, in das ich erst in der Oberstufe eingetreten bin. Die Unterstufe habe ich bei den Schotten absolviert. Meine Klasse empfand ich als recht ausgewogen von der Zusammensetzung, die Schule selber als fordernd, aber nicht überfordernd und die Lehrer als durchwegs gut kalkulierbar.

AP: Was meinen Sie, hat Sie die Ausbildung im Piaristengymnasium gut auf Ihr Leben bzw. Ihren Beruf vorbereitet?

Ich denke, dass ich von der Schule vor allem Humanismus und auch Toleranz anderen gegenüber mitgenommen habe, aber auch den Mut, Dinge in Frage zu stellen. Lehrer, die mich am meisten geprägt haben, waren unser Klassenvorstand Frau Prof. Fürst, welche Mathematik, Physik und Philosophie unterrichtete. Weiters meine Chemielehrerein Frau Prof. Berner und mein Griechischlehrer Prof. Hassfurther, der sicher maßgeblich für meine humanistische Prägung verantwortlich war.

AP: Was haben Sie bis dato vom Verein der Altpiaristner mitbekommen?

Ich habe immer wieder Zusendungen erhalten. Meistens zu Adventfeiern oder Ähnlichem.
Ich habe mich aber nie wirklich angesprochen gefühlt. Aber langsam komme ich in eine Lebensphase, wo mich der Austausch mit ehemaligen Piaristen zu interessieren beginnt. Auch beruflich begegne ich immer mehr Alt-Piaristnern.

AP: Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Klassenkollegen? Wurden die letzten Maturajubiläen gefeiert bzw. hat es Klassentreffen gegeben?

Ja, es gibt noch immer Kontakt zu ehemaligen Klassenkollegen. Eher nicht die großen Klassentreffen (das war zuletzt unser 25 Jahre Jubiläum), sondern im kleinen Rahmen.

Irgendwie hat sich bald nach der Matura eine Art Splittergruppe von ca. 10-12 SchülerInnen zusammengefunden. Wir sehen einander ca. 2 - 3-mal pro Jahr.

AP: Vielen Dank für das Interview.   MR / 2012