Gold und Seide, Thonet, Waldmüller und vieles mehr wurde der Generation Community bei der Führung durch das Stadtpalais Liechtenstein, gegenüber vom Burgtheater, präsentiert.

Schon das Treppenhaus – eines der schönsten von Wien – beeindruckte uns enorm mit seinen Skulpturen, aus weißem Marmor – hätten wir vermutet, wurden aber eines Besseren belehrt – aus Sandstein...  Im Obergeschoss angelangt, erfuhren wir  in kurzweiliger Erzählung viele Details, nicht nur aus der Baugeschichte des Stadtpalais und dessen Restaurierung bis 2013, sondern auch aus der wahrlich reichen fürstlichen Familiengeschichte.  Warum wurden um 1700 in relativ geringer Entfernung Stadt- und Gartenpalais (im 9. Bezirk) erbaut  (übrigens in derselben Zeit wie die Piaristenkirche und  -Schule)?   Warum sind die beiden – Garten- und Stadtpalais – nicht als Museen zugänglich? Nach dieser Einführung und Beantwortung unserer Fragen weitete sich unser Blick beim Eintritt in die luxuriösen Prunksäle: vergoldete Stukkaturen, riesige, bewegbare Spiegeltüren, tonnenschwere Luster, Seidenbespannung, Thonetparkett (das z.T. zum Schutz vor Bleistiftabsätzen von Imitaten überdeckt ist), eine Fülle von Eindrücken auch in den weiteren Räumen, die von Frau Mag.Brigitte Lindinger interpretiert und zusätzlich durch viele Anektoden und „Gschichterln“ lebendig vermittelt wurde.

Die meisten der großen Fenster des zugänglichen Teiles des Palais sind mit Jalousien aus 100-jährigen Holzlamellen zum Schutz des Interieurs abgedunkelt, bei einem Fenster bot sich aber doch ein wunderschöner Ausblick auf das gegenüberliegende Burgtheater sowie auf den Volksgarten mit Theseustempel (beide gehörten entgegen mancher Meinung nie zum Liechtensteinschen Besitz...).
Die kleine, aber feine Auswahl von Bildern aus den immens reichen fürstlichen Kunstsammlungen (besonders eindrucksvoll die Waldmüller Bilder!) bildete den Abschluss der Führung, eineinhalb Stunden in einer anderen Welt von Kunst, Reichtum und Luxus waren wie im Flug vergangen.
Die Generation Community, vertreten durch Maturajahrgänge von 1953 bis 1998, hatte noch weitere Fragen an Frau Mag.Lindinger, entließ sie aber schlussendlich mit einem wohlverdienten Applaus!   WK

PS: Interessenten seien auf den Kunstband: „Das Stadtpalais der Liechtenstein“ von Johann Kräftner (Fotos: Peter Kubelka) verwiesen, der 2015 bei Brandstätter, Wien erschienen ist.