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MJg 1989 / Schauspielerin, Sprecherin

Zahllosen Gehörgängen ist ihre Stimme ein Begriff. Auf der Straße denkt sich so mancher, dass er diese Dame doch kennt – aber woher. Und einige sind ihr wahrscheinlich unendlich dankbar, werden es ihr aber nie sagen, da sie durch sie zu Millionären wurden. Variationsreich wie ihre Tätigkeiten gibt sich die Schauspielerin, TV-Moderatorin und professionelle Sprecherin Sandra Littomericzky auch im Gespräch.

 

Viele werden es wohl nicht gewesen sein, die während ihrer Zeit bei den Piaristen dem Schulstageln frönten. Und kaum jemand wird den so gewonnenen freien Tag ausgerechnet wieder in einer Schule verbracht haben. Sandra Littomericzky tat es. Mit einer Freundin tauschte sie die Bank am Jodok-Fink-Platz gegen eine in einer HAK. „Wir wollten mit Freunden, die in diese HAK gingen, zusammen sein und sind eben in ihre Klasse gegangen. Ich setzte mich in die letzte Bank, tratschte mit meiner Freundin offensichtlich zu viel und wurde von der Lehrerin strafweise in die erste Bank versetzt. Dass ich aber überhaupt nicht in diese Klasse gehörte, das fiel ihr nicht auf“ amüsiert sich noch heute die Schulschwänzerin. Bei den Klassenkolleginnen und –kollegen stieß dieses Schulschwänz-Verhalten auch auf Unverständnis. Für Sandra war es aber ein Fingerzeig in eine Richtung ihrer Begabungen. „Mathe und Physik waren immer meine Lieblingsgegenstände und brachten mich dazu, Betriebswirtschaft zu studieren. Bei den Piaristen bekam ich durch das hohe Niveau, was das Lernpensum betraf, eine gute Basis für die Finanzmathematik auf der Wirtschaftsuni. Ich habe die Schulzeit sehr geschätzt. Aber ich habe auch geschwätzt. Das brachte mir immer einen Dreier in Betragen ein“.

So rasch sie die Zeit am Gymnasium hinter sich brachte – sie maturierte mit 17 – so sehr ließ sie sich beim Studium der Betriebswirtschaftslehre Zeit. „Es waren immer zwei Seelen in meiner Brust: die logisch-analytische und die kreative. Mit BWL wurde die eine befriedigt, mit Theaterwissenschaften und Publizistik die andere. Rasch musste ich aber erkennen, dass dadurch die künstlerische Sehnsucht nicht gestillt werden konnte, also hängte ich das zweite Studium nach einem Semester an den Nagel“.

Littomericzky stürzte sich in die Welt von Film, Funk und Fernsehen. Immer wieder unterbrach sie ihr BWL-Studium, um bei Filmproduktionen anzuheuern. Als Volontärin begann sie bei der TV-Produktion von „Stockinger“. Schließlich schaffte sie es bis zur ersten Aufnahmeleiterin von Kino-& TV-Produktionen. Eine Zeitungsnotiz brachte sie zu einem Casting in den ORF. Und plötzlich war sie „Lotto-Fee“. Fast zwei Jahre präsentierte sie die Ziehung 6 aus 45. „Auf der Straße wurde ich immer wieder von Menschen erkannt, angesprochen und gebeten, die richtigen Zahlen zu ziehen. Ich habe immer gemeint, ich würde mich bemühen, aber ich kann ja das Glück nicht beeinflussen“.

Nach der Lotto-Zeit beim ORF gab es noch eine wöchentliche Draufgabe bei ATV. "Die Montagsmillion" der Österreichischen Klassenlotterie wurde ein Jahr lang von ihr präsentiert. Gewonnen hat sie keine und gemeldet hat sich bis heute auch noch kein Millionär, dem sie das Ziehungsglück bescherte.

Mit 30 hat sie sich auf das Sprechen konzentriert, eine Sprechausbildung u.a. bei Wolfgang Pampel und Dany Sigel gemacht und konsequent an ihrer Karriere als Werbe- und Synchronsprecherin gearbeitet. Heute kann sie von sich behaupten, die Stimme von Jennifer Lopez und Penélope Cruz in L´Oréal-Werbespots gewesen zu sein, Teil einer umfangreichen Referenzliste. 2013 wird für sie das Jahr, in dem sie sich einige ihrer noch offenen Wünsche verwirklichen will: öfter zu Castings eingeladen zu werden, zu spielen – sei es in Film oder Fernsehen - und ihr Sprecherinnen-Dasein zu intensivieren.

Die Erinnerung an die Zeit bei den Piaristen ist für sie positiv. „Wir waren eine gute Klassengemeinschaft, hatten mit Prof. Vondra einen tollen Klassenvorstand und haben auch den manchmal schwer kalkulierbaren Faktor „Prof. Horst-Herbert Lang“ überstanden. Es ist bezeichnend, dass jene Kolleginnen und Kollegen, die Kinder haben, diese auch zu den Piaristen schicken. Und es ist erschreckend, wenn ich jetzt nachrechne, dass wir im kommenden Jahr unser 25 jähriges Maturajubiläum haben. So schnell vergeht die Zeit.   HD / Jän. 2013