Mag. Vera Kremslehner-Braunegg (MJg 1989), Mag.(FH) Eva Kremslehner (MJg 1995) / Kremslehner Hotels GmbH

Die Kremslehner Hotels GmbH betreibt drei namhafte Hotels in der Wiener City. Einerseits das Hotel Regina bei der Votivkirche, andererseits das Hotel Royal in der Singerstraße und das „Grabenhotel“ gegenüber dem Cafe Hawelka.

AP: Frau Mag. Kremslehner-Braunegg und Fr. Mag. Kremslehner, Sie führen das traditionsreiche Hotel Regina, welche Aufgaben haben Sie im Betrieb?

VKB: Ich sag immer, meine Schwester schaut, dass Geld ins Unternehmen kommt und ich gebe es wieder aus. Meine Aufgaben im Betrieb umfassen den Einkauf, den F&B-Bereich und die Restaurants. Wir haben ja insgesamt vier Restaurants in unseren drei Hotels. Hier im Hotel Regina haben wir das Restaurant Roth, welches eher bodenständige Küche anbietet, und in unseren anderen beiden Hotels, im Graben Hotel und im Hotel Royal haben wir noch insgesamt drei italienische Restaurants – eines davon, das „Settimo Cielo“ sogar mit einem beeindruckenden Blick auf den Stephansdom und über die Dächer der Stadt.

EK: Ich bin für die Hotels an sich verantwortlich. Das heißt Reservierungen, Verkauf, Marketing, die Homepage, Messeauftritte und Kontakte zu Reiseveranstaltern.


AP: Wir haben sehr viele Juristen und Mediziner in unseren Reihen. Die Tourismus- bzw. Gastronomiebranche ist da doch eher ungewöhnlich. Wie sind Sie dazu gekommen?

EK: Die Kremslehner Hotels sind seit über 100 Jahren in Familienbesitz. Ich habe nach meiner Matura im Jahr 1995 die Fachhochschule für Tourismusmanagement abgeschlossen und bin danach gleich ins Ausland, nach London, gegangen und habe dort in einem Hotel ein Trainee-Programm absolviert. Das Hotel, in dem ich dort gearbeitet habe, wurde von den Besitzern eher vernachlässigt und ich habe frischen Schwung in die Sache gebracht und bekam dann auch relativ schnell ein Angebot in einem Fünf-Sterne-Hotel zu arbeiten, was immer schon ein Traum von mir gewesen ist. Aber die Familie und die Freunde waren doch alle in Österreich und so hat es mich wieder nach Wien zurückverschlagen, wo ich dann ein Jahr im Sales-Bereich des Arcotel Wimberger gearbeitet habe, bevor ich im Jahr 2001 im Familienunternehmen begonnen habe.

VKB: Bei mir war es eigentlich ganz anders. Mein ursprüngliches Ziel war es nicht, im Hotel zu arbeiten. Daher habe ich mit einem Jus-Studium begonnen und dieses auch erfolgreich abgeschlossen. Ich wollte eigentlich das Doktorat anstreben und habe auch ein Auslandssemester in Bologna absolviert. Dann hatte ich die Gelegenheit, halbtags im Hotel zu arbeiten, um mir ein wenig dazu zu verdienen und das hat mir dann so gut gefallen, dass ich gleich hier geblieben bin.


AP: Aber es gibt noch eine dritte Schwester, die ebenfalls im Piaristengymnasium maturiert hat?

EK: Ja, unsere jüngste Schwester Sophie hat 1997 maturiert und arbeitet in einer Rechtsanwaltskanzlei.

AP: Wien ist ja bekannt für seinen Tourismus. Es gibt sehr viele Hotels vor Ort. Was macht die Kremslehner Hotels so besonders?

VKB: Wir sind ein traditionelles Unternehmen und sehr auf Qualität bedacht. Neben den drei Hotels catern wir zum Beispiel auch in die Volksoper, wo wir neben dem Pausenbuffet auch die Mitarbeiterkantine betreiben, und seit dem Jahr 2003 wird auch das Pausenbuffet in den Kammerspielen von uns betrieben. Weiters sind wir auch immer wieder auf den Wiener Christkindlmärkten vor dem Schloss Schönbrunn und zwischen den Museen zu finden, und auch im Sommer beim Filmfestival am Rathausplatz haben wir jahrelang einen Stand mit italienischen Spezialitäten betrieben. Wir catern aber auch gemeinsam mit der Fa. Gerstner den Opernball und am Donauinselfest waren wir auch bereits.


AP: Tourismus und Gastronomie sind, wie oben bereits erwähnt, bei den Altpiaristnern nicht die stark vertretenen Berufsgruppen und ich denke, man geht eher nicht in das Piaristengymnasium um danach eine Karriere in diesem Bereich anzustreben. Aber hat Sie die Ausbildung im Piaristengymnasium trotzdem  gut auf Ihre berufliche Tätigkeit vorbereitet?

VKB: Ja, auf alle Fälle. Mir haben vor allem die Sprachen sehr weitergeholfen. Zum Beispiel bei Prof. Lang, seine Unterrichtsmethoden waren sicherlich sehr umstritten und radikal, aber ich denke, dass ich ganz gut Englisch sprechen kann. Aber auch die breite Allgemeinbildung die man hier erhält, ist eine sehr gute Basis.

EK: Nur liegt es dann an jedem einzelnen, was man daraus macht. Ich muss sagen, mir haben auch die Sprachen am meisten geholfen. Ich konnte ja bereits Englisch, Französisch und Italienisch im Piaristengymnasium lernen.

VKB: Was ich vor allem sehr schätze ist, dass das Piaristengymnasium eine sehr schöne, traditionsreiche Schule ist, in der die „alten Werte“ noch hochgehalten werden. Ich würde die Schule sofort jedem weiterempfehlen, vor allem weil man sich hier sicher sein kann, dass die Schüler gut aufgehoben sind. Eine kleine aber feine Schule, aber trotzdem nicht „schicki-micki“.

EK: Vor allem der Kontakt zwischen Schülern, Eltern und Lehrern, kommt mir vor, ist im Piaristengymnasium sehr eng. Es gibt hier einfach noch eine gute, produktive Beziehung zwischen den Professoren und ihren Schützlingen – man ist nicht nur eine Nummer, wie an anderen vergleichbaren Anstalten.


AP: Und welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Schulzeit?

VKB: Ich denke es sind viele schöne Erinnerungen, die jeder hat. Zum Beispiel an die lustigen Schikurse …

EK: … bei denen man dann Strafaufsätze schreiben musste, wenn man sich in der Nacht in die Zimmer der Buben geschlichen hatte.

VKB: Aber auch an viele Lehrer, zum Beispiel an Fr. Prof. Stemberger, die wir in Geschichte und Philosophie hatten.


AP: Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Schulkollegen? Wie haben Sie den Verein der Altpiaristner bis dato erlebt?

EK: Ich habe noch sehr engen Kontakt zu meinen ehemaligen Klassenkollegen. Wir treffen uns auch des öfteren und es ist immer wieder schön zu sehen, was aus ihnen geworden ist. Den Verein der Altpiaristner habe ich bis jetzt hauptsächlich durch das Mitteilungsblatt wahrgenommen.

VKB: Wir in unserem Maturajahrgang haben leider nur mehr relativ wenig Kontakt. Bei den Altpiaristnern habe ich vor einigen Jahren sogar schon einmal etwas gewonnen. Und zwar hat es damals eine Aktion gegeben, dass, wenn man seine aktuellen Daten bekannt gibt und einschickt, man eine Zugfahrt mit dem Imperial-Train gewinnen konnte. Ich als braves Vereinsmitglied habe das natürlich gemacht und auch prompt die Fahrt gewonnen.



Links:

http://www.kremslehnerhotels.at

MR / April 2008